6. Juni 2023
Kinder digital fördern

Wie bereiten wir unsere Kinder auf die Jobs von Morgen vor?

Wie sollen wir als Eltern unsere Kinder auf Jobs vorbereiten die noch nicht existieren? Welche Ausbildung ist für sie die Richtige? Und welchen Einfluss nimmt die künstliche Intelligenz auf die kommenden Berufe? Ein Bericht von Gartner aus dem Jahr 2017 kommt zu dem Schluss, dass künstliche Intelligenz (KI) mehr Arbeitsplätze schaffen wird, als sie vernichtet. Damit nimmt Gartner den Kritikern der KI den Wind aus den Segeln, die Zukunft könnte also durchaus besser sein als erwartet.

Die Zahl der von KI betroffenen Arbeitsplätze wird je nach Branche variieren. Bis 2019 werden Gesundheit, der öffentliche Sektor und der Bildungsbereich eine kontinuierlich steigende Nachfrage nach Arbeitsplätzen verzeichnen, während das produzierende Gewerbe hart getroffen wird. Ab 2020 wird sich die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen im Zusammenhang mit der KI positiv entwickeln und 2025 zwei Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Wie sollen wir als Eltern auf die Umwälzungen durch die Automatisierung reagieren?
Wie sollen wir als Eltern nun auf diese Umwälzungen reagieren? Die Lernkurve der KIs scheint derzeit jedenfalls deutlich steiler zu sein als jene des Menschen. Welche Ausbildung ist für unsere wissensdurstigen Kinder die Richtige? Ein profundes Informatik-Fachwissen? Oder ist das Studium von Kunst, Philosophie, Geschichte, Soziologie, Psychologie und Neurowissenschaften der Schlüssel zur Vorbereitung auf die ungewisse Zukunft?

Multidisziplinäres Denken und Handeln fördern
Logisch scheint, das wir ihnen ein breites Spektrum an multidisziplinärem Wissen angedeihen lassen sollten. Wir müssen unsere kleinen Mitbürger ermutigen in mehr als einer Sache gut zu sein und holistisch zu denken.

Werte, Überzeugung, unabhängiges Denken, Teamwork, Mitgefühl
Jack Ma, ehemaliger Lehrer und Gründer von Alibaba wurde auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos 2018 gefragt, wie er zum Thema Bildung der Zukunft steht. “Das Bildungssystem basiert darauf, das Wissen der vergangenen 200 Jahre zu vermitteln”, so Ma. Er spricht sich dafür aus, dass Kinder etwas Einzigartiges lernen sollen. Wichtig sind für Ma: “Werte, Überzeugung, unabhängiges Denken, Teamwork, Mitgefühl – Dinge die nicht durch reines Wissen vermittelt werden.“

Experten, die die Zukunft der Arbeit untersuchen sind sich einig, dass unsere Fähigkeit die Welt zu verstehen unser größtes Kapital ist. Während künstliche Intelligenz gut in “engen” (engl. “narrow AI”), sich wiederholenden Aufgabenbereichen ist, sind Menschen gut darin kreative Lösungen zu finden. D.h. je mehr sie ein Kind in der Entwicklung seiner Kreativität bestärken, desto besser ist es auf den Eintritt in die Arbeitswelt vorbereitet.

5 wichtige Skills um für die Zukunft gerüstet zu sein

Der Arbeitsplatz  morgen sieht aufgrund  technologischer Umwälzungen völlig anders aus als heute, meinen auch die Experten des IFTF (Institute for the Future). Das IFTF ist ein gemeinnütziger Think Tank, der Unternehmen bei der Planung ihrer Zukunft unterstützt. Die 5 wichtigsten Skills, die man laut IFTF haben sollte um für die Zukunft gerüstet zu sein, sind:

1. Der Mensch als Marke
Der Eindruck, den sie über sich selbst vermitteln ist entscheidend. Sie brauchen eine persönliche Marke, die definiert, wer Sie sind und wer Sie werden wollen. Erfolgreich zu sein bedeutet, sich von anderen abzuheben. Für die Kindererziehung würde das bedeuten, dem Nachwuchs eine große Portion Selbstvertrauen einzuimpfen und seine Leistungen ehrlich wertzuschätzen.

2. Digitale Kompetenz
Die digitale Transformation wirkt sich auf jede Branche aus, man muss sich mit den Maschinen anfreunden. Laut IFTF müssen Sie wissen, wie sie Teams aus Menschen, Robotern und Bots zusammenstellen und alle dazu bringen können zusammenzuarbeiten.

Kinder als Zukunftsforscher AI Talent
Es liegt an uns, den jungen Forschern beizubringen, was man alles mit einem Computer anstellen kann und wieviel Potenzial in den Maschinen steckt

Die Kinder von heute sind Digital Natives und die meisten von ihnen zumindest mit Smartphones gut vertraut. Und mit Chatbots wie Alexa und Google Home haben sie besonders viel Spaß. Sie müssen lernen die Werkzeuge zu benutzen, die ihnen zur Verfügung stehen, wir müssen sie zu Forschern machen. Es liegt an uns ihnen beizubringen, was man Abseits von YouTube und Gaming noch alles mit einem Computer anstellen kann und wieviel Potenzial in “kreativen Maschinen” steckt.

3. Das persönliche Netzwerk
Da sich die Welt stetig und in immer schnellerem Maße verändert, müssen sie das auch tun. Pflegen sie ihr Netzwerk beständig. Die Kinder müssen wir dabei unterstützen, den emotionalen Quotienten (EQ) hochzuschrauben und bestmögliche soziale Kompetenz zu entwickeln.

4. Flexibel bleiben
Anpassungsfähigkeit und Flexibilität hilft ihnen, mit dem Wandel Schritt zu halten. Sie müssen mit Veränderungen rasch umgehen können und bereit sein, neue Fähigkeiten zu entwickeln. Kinder sind per se sehr anpassungsfähig, ihr adaptiver Quotient (AQ) ist hoch – es gilt sie also zu motivieren und zu begeistern. Denn was sie interessiert, machen sie auch gern.

5. Resilienz
In ihrem persönlichen Leben ist Resilienz oft mit der Überwindung von Problemen und Hindernissen verbunden. In einem Geschäftsumfeld hilft Ihnen Resilienz jedoch, Hindernisse in Lösungen und Chancen zu verwandeln. Kindern müssen wir lösungsorientiertes Denken beibringen und den Mut antrainieren, auch scheitern zu dürfen.

Die Jobs von Morgen verlangen Selbstvertrauen, digitales Fachwissen, hohe Frustrationstoleranz und Kreativität
Kinder sind von Natur aus lernwillige, neugierige Geschöpfe. Zusammenfassend könnte man also sagen, sie brauchen Selbstvertrauen, digitales Fachwissen, Intuition, eine hohe Frustrationstoleranz und viel Kreativität um sich für den Arbeitsmarkt der Zukunft zu qualifizieren und unsere Erde fit für das nächste Jahrtausend zu machen.

Lesen, lesen, lesen
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Michael Katzlberger

Michael Katzlberger widmet sich mit Leidenschaft dem Thema Künstliche Intelligenz in der Kreativindustrie, berät Unternehmen und gibt sein Wissen in Seminaren, Lehrveranstaltungen und Gastvorträgen im In- und Ausland weiter. Sein Schwerpunkt liegt hierbei darauf, das Thema KI zu entmystifizieren, um es EPUs, KMUs und der breiteren Öffentlichkeit besser zugänglich zu machen. 2022 gründete er 3LIOT.ai, eine hybride Kreativagentur aus Mensch und KI. Das Ziel: Die Grenzen menschlicher Kreativität zu erweitern.

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