6. Mai 2024
Spot Mini bei der Arbeit in einem Park in Singapur

Ein Roboterhund erinnert Parkbesucher daran, die Abstandsregeln einzuhalten

Immer mehr Regierungen, Organisationen oder ärztliche Einrichtungen prüfen in den letzten Monaten den Einsatz von Robotern. Die Reduktion des zwischenmenschlichen Kontakts reduziert das Covid-19 Infektionsrisiko. Das neueste Beispiel ist Spot Mini von Boston Dynamics, ein „Roboterhund“, der ursprünglich für Einsätze in schwer zugänglichen, gefährlichen Terrains konzipiert wurde.

Der vierbeinige, 25kg schwere Kontrolleur wird ab Freitag, 8. Mai 2020 im Bishan-Ang Mo Kio Park im technikverliebten Singapur patrouillieren, um Besucher an die Abstandsregel zu erinnern. Der Pilotversuch wird gemeinsam von den National Parks Board (NParks) und der Smart Nation and Digital Government Group (SNDGG) durchgeführt.

Spot, der laut Behörde keine persönlichen Daten über Menschen speichert, ist mit Videokameras ausgestattet, die man zur Schätzung der Besucherzahl einsetzt. Der Lautsprecher auf 4 Beinen spielt dabei aufgezeichnete Nachrichten ab, die die Parkbesucher daran erinnern, Abstand zu halten.

Stören verboten!
Der Roboterhund, der eine Akkulaufzeit von 90 Minuten hat, wird zwar über ein Gamepad ferngesteuert, er verfügt aber aus Sicherheitsgründen über eingebaute Sensoren, um Kollisionen mit Menschen vermeiden. Objekte und Personen können damit im Umkreis von 1m erkannt werden. Im Park angebrachte Schilder fordern die Besucher auf, den Roboter auf seinen Patrouillen nicht zu „stören“.

Durch den Einsatz des Roboters werde weniger Personal auf dem Gelände patrouillieren müssen, so NParks. Zudem senke es das Risiko für das Parkpersonal, dem Virus ausgesetzt zu werden. Nach Angaben der Lokalzeitung „The Straits Times“ erwägt man, die Roboterhunde auch an anderen Orten einzusetzen.

Spot Mini 2.0, das Multitalent
Spot Mini 2.0 von Boston Dynamics ist ein ferngesteuerter Roboter mit 360°-Sicht, der mit beispielloser Leichtigkeit Treppen erklimmen und unwegsames Gelände durchqueren kann. Er kann Routen und Aktionen einlernen, um so autonome Missionen durchzuführen. Entwickler können  die Fähigkeiten des Roboters erweitern, und z.B. Sensorinformationen integrieren. So kann der Roboterhund Aufgaben in einer Vielzahl von Branchen ausführen.

Sollte sich der dreiwöchige Versuch als erfolgreich erweisen, könnte Spot auch in Zukunft morgens und abends während der Rushhours im Bishan-Ang Mo Kio Park patrouillieren.

Erinnerungen an Black Mirror´s Metalhead
Spot Mini hat auch die Sci-Fi Literatur beeinflusst. „Metalhead“ heißt die fünfte Episode der vierten Staffel der Serie Black Mirror, die im Dezember 2017 erstmals auf Netflix ausgestrahlt wurde. In „Metalhead“ geht es um eine Frau namens Bella (Maxine Peake), die nach dem unerklärlichen Zusammenbruch der menschlichen Gesellschaft versucht, vor Killer-Roboterhunden zu fliehen.

Black Mirror Metalhead
Roboterhund aus der Black Mirror Folge „Metalhead“ (4. Staffel, Episode 5)

Das Design der Hunde (siehe GIF)  wurde dabei stark von den Robotern von Boston Dynamics beeinflusst, einem Unternehmen, das u.a. an der Entwicklung von Militärrobotern arbeitet. Boston Dynamics startete 1992 als Spin-off des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und gilt als eines der am weitesten fortgeschrittenen Robotik-Unternehmen der Welt. 2013 wurde das Unternehmen von Google aufgekauft und vier Jahre später an das japanische Unternehmen SoftBank abgestoßen.

Michael Katzlberger

Michael Katzlberger widmet sich mit Leidenschaft dem Thema Künstliche Intelligenz in der Kreativindustrie, berät Unternehmen und gibt sein Wissen in Seminaren, Lehrveranstaltungen und Gastvorträgen im In- und Ausland weiter. Sein Schwerpunkt liegt hierbei darauf, das Thema KI zu entmystifizieren, um es EPUs, KMUs und der breiteren Öffentlichkeit besser zugänglich zu machen. 2022 gründete er 3LIOT.ai, eine hybride Kreativagentur aus Mensch und KI. Das Ziel: Die Grenzen menschlicher Kreativität zu erweitern.

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