Prädiktive Analysen sind zu einem mächtigen Instrument zur Bekämpfung tödlicher Krankheitsausbrüche geworden, da sie zu schnelleren Reaktionszeiten von Behörden und medizinischen Einrichtungen beitragen. Eine Künstliche Intelligenz der kanadischen Firma BlueDot hat ihre Kunden bereits am 31. Dezember 2019 vor dem Ausbruch einer neuen Krankheit im chinesischen Wuhan gewarnt und den Verbreitungsweg vorausgesagt. Die WHO hingegen veröffentlichte erst am 9. Januar 2020 Berichte über eine neue grippeähnliche Erkrankung.
Nachdem er mehrere Prognoseprogramme getestet hatte, startete der Firmengründer Kamran Khan 2014 BlueDot und brachte 9,4 Millionen Dollar an Risikokapital auf. Das Unternehmen hat aktuell 40 Mitarbeiter und besteht aus Ärzten und Programmierern. Nach seiner Arbeit als Infektionsspezialist in Krankenhäusern in Toronto während der SARS-Epidemie 2003 hat Khan die Idee entwickelt, Krankheiten global besser verfolgen zu wollen. Unter den Kunden von BlueDot fänden sich Fluggesellschaften, Krankenhäuser sowie zwölf Staatsregierungen, gab Kamran Khan, CEO von BlueDot in einem Wired Interview an.
Das Konzept hinter BlueDot
Die KI-Software liest mittels NLP Technologie (Natural Language Processing) Foren, Nachrichten, offizielle staatliche Gesundheitswarnungen, Meldungen über Tier- und Pflanzenkrankheiten, wissenschaftliche Netzwerke und offizielle, staatliche Meldungen in unterschiedlichsten Sprachen in Echtzeit aus. Facebook und Twitter Nachrichten werden dabei noch nicht berücksichtigt. Anhand dieser Datenpunkte empfahl BlueDot schon im Dezember 2019, die Region um Wuhan zu meiden, obwohl die Software zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wusste, um welche Krankheit es sich handelt.
“BlueDot Explorer” verwendet Datensätze von Fluggesellschaften
“BlueDot Explorer” ist eine Cloud-basierte GIS-Plattform, die mehr als 100 verschiedene Datensätze integriert. Die intelligente Software hat beispielsweise Zugriff auf die Ticketdaten von Fluggesellschaften. So kann sie vorhersagen, wann und wohin potentiell infizierte Menschen in nächster Zeit reisen. So sagte die KI exakt voraus, dass nach Wuhan Bangkok, Seoul, Taipeh und Tokio vom Virus erfasst würden.

Das “BlueDot Insights” Produkt sendet nahezu in Echtzeit Warnungen über globale Infektionskrankheiten und macht eine effizientere Kommunikation möglich. So können Mitarbeiter im Gesundheitswesen und die Bevölkerung vor Infektionskrankheiten geschützt und das Risiko einer Ansteckung reduziert werden. Nach firmeneigenen Angaben hat die Software den Zika-Ausbruch in Florida 2016 sechs Monate vor dem ersten Fall vorhergesagt.

Das hybride Modell – Mensch und KI im Zusammenspiel
Ganz ohne menschliches Zutun arbeitet BlueDot aber nicht. Nachdem das Programm alle Daten ausgewertet hat, arbeiten Ärzte die gezogenen Schlussfolgerungen wissenschaftlich aus.
Wir wissen, dass man sich nicht darauf verlassen kann, dass Regierungen Informationen rechtzeitig bereitstellen – so Khan mit Blick auf die chinesische Regierung.
Das Chinese Center for Disease Control and Prevention (CCDC) und die WHO seien jedoch gerade auf diese offizielle Informationsweitergabe angewiesen.
Maschinelles Lernen reagiert auf Gerüchte
Der KI hatte man mithilfe maschinellen Lernens (ML) beigebracht, natürliche menschliche Sprache so differenziert zu unterscheiden, dass sie „erkennen kann, ob es einen Ausbruch von Anthrax in der Mongolei gibt oder eine Reunion der Heavy-Metal-Band Anthrax“, erklärte Khan. So könne die KI „Nachrichten über mögliche Ausbrüche, kleine Gerüchte in Foren oder Blogs und Hinweise auf ungewöhnliche Ereignisse aufnehmen”.
Big Data hilft dabei, die Zusammenhänge zu sehen und zu verstehen
Datenanalysen haben die Art und Weise wie Krankheitsausbrüche verfolgt und gehandhabt werden dramatisch verändert und verbessert. Eine Karte der John-Hopkins-Universität zeigt beispielsweise in Echtzeit die offiziell dokumentierten Fälle von Menschen, die sich weltweit mit COVID-19 infiziert haben.

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Über das Coronavirus
Das Coronavirus (COVD-19) stammt aus einer Virusfamilie, die mit dem Schweren Akuten Atemwegssyndrom (SARS) und Erkältungen in Verbindung gebracht wird. Forscher meinen, dass das Coronavirus von Tieren stammt und sich auf den Menschen überträgt, die sich dann gegenseitig anstecken.
Laut WHO sind die folgenden Anzeichen des Coronavirus weit verbreitet:
a) Atemprobleme
b) Übermäßiger Husten
c) Hohes Fieber
d) Auf die Atmung bezogene Themen wie das Schnaufen nach Luft
Vorbeugende Maßnahmen:
a) Abdeckung von Nase und Mund während des Niesens
b) Lebensmittel wie Fleisch gut kochen
c) Hände waschen & desinfizieren
d) Kontakt mit Infizierten Personen und Personen, die Anzeichen von Infektionen zeigen vermeiden
In Österreich Informiert die offizielle Website der AGES laufend über das Virus und die neuesten Erkenntnisse:
>> https://www.ages.at/themen/krankheitserreger/coronavirus/