The Painting Fool ist eine zeichnende KI-Software, die von Simon Colton 2006 ins Leben gerufen und mithilfe von zahlreichen Mitwirkenden stetig weiterentwickelt wurde. Ziel des international bekannten Projektes ist die Anerkennung der Software als kreativer und autonomer Künstler.
KI hat im Zuge der Computerkunst seit den 1960-er Jahren erfolgreich unterschiedliche Rollen eingenommen. Vom simplen Tool zur Muse bis hin zur Kollaborateur:in. Doch es gibt eine bestimmte Rolle, die nach all den Jahren noch immer umstritten ist. Die Rolle als autonome Künstler:in.
Die Besonderheit von The Painting Fool
Simon Colton hat sich diesem Diskurs angenommen und durch jahrelange Forschungsarbeiten eine zeichnende KI-Software geschaffen, die über viele Eigenschaften von menschlichen Künstler:innen verfügt. Als Inspiration diente unter anderem AARONvon Harold Cohen, ebenfalls eine zeichnende KI-Software , die seit 1973 Kunstwerke erstellt. Obwohl diese KI-Kunstwerke eigenständig realisiert werden, verfügt AARON nicht über essenzielle kritische Fähigkeiten, wie die Beurteilung seiner Artefakte und dessen Änderungen. Eigenschaften, die The Painting Fool sehr wohl hat. So kann er durch das neuronale Netzwerkmodell DARCI seinen Renderingstil wählen sowie seine Werke analysieren. Weiteres kann er diese Werke mit seinen zuvor getroffenen Zielen abgleichen und diese im Falle einer Verfehlung ändern. Das verhilft der KI-Software zu größerer Autonomie, durch die wiederum neuartige Stile fernab vom menschlichen Können entstehen.
Die Gefühlsstimmungen von The Painting Fool
Ein weiterer faszinierender Aspekt sind die unterschiedlichen Gefühlsstimmungen von The Painting Fool. Diese werden durch das tägliche Lesen des Nachrichtenmediums The Guardian bestimmt und mithilfe einer Sentimentanalyse ausgelesen. Die Stimmung entscheidet über die darauffolgende Modellierung der KI-Zeichnungen. So hat er im Zuge der Ausstellung „You can’t know my Mind“ Porträts von Besucher:innen erstellt und ihnen je nach seiner Gefühlslage Anweisungen für eine entsprechende Stimmungs-Pose gegeben. Mithilfe von Face Recognition wurde erkannt, ob die Besucher:in die geforderte Stimmung auch tatsächlich ausdrückte.
Auf diese Weise war nicht wie üblich die KI, sondern der porträtierte Mensch das Werkzeug.
Anschließend erfolgte ein Scan des zu porträtierenden Gesichtes, eine Stil-Auswahl und eine Prüfung durch das neuronale Netz. Zum Schluss wurde noch ein individueller Hintergrund erstellt. Nach ungefähr 15 Minuten war die KI-Zeichnung fertig. Jedoch mit einer Ausnahme: Falls die Laune des KI-Künstlers zu negativ war, wies er seine Kundschaft ab.
Mit den Werken konnte The Painting Fool globale Erfolge erzielen und wurde 2018 sogar als erster digitaler Residence-Künstler an dem Cardiff University’s Brain Research and Imagery Centre aufgenommen.
Für die zeichnende KI-Software an sich war es ein voller Erfolg, für Simon Colton wurde das Ziel jedoch noch nicht nur Gänze erreicht.