25. April 2024
KI mit Bewusstsein

KI mit Bewusstsein? Spitzenforscher verblüfft mit Aussage

Der Spitzenforscher Ilya Sutskever, leitender Wissenschaftler bei OpenAI, hat im Februar 2022 in einem vielfach kommentierten Tweet eine verblüffende Behauptung aufgestellt: Künstliche Intelligenz hätte möglicherweise bereits ein Bewusstsein erlangt. KI mit Bewusstsein? Geht das?

Unter Forschern gilt die weitverbreitete Meinung, dass die KI-Technologie in den letzten zehn Jahren zwar große Fortschritte gemacht hat, aber dennoch  weit von menschlicher Intelligenz entfernt ist. Selbst wenn die Behauptung von Sutskever vielleicht als Scherz gemeint war, hat sie doch heftige Diskussionen ausgelöst. Auch KI-Legende Yann Le Cun, Experte bei Facebook und Träger des Turing Awards 2018, hat sich eingebracht:

Nope.
Not even for true for small values of „slightly conscious“ and large values of „large neural nets“.
I think you would need a particular kind of macro-architecture that none of the current networks possess. – Yann Le Cun

Sutskever ist ein hoch angesehener Informatiker und derzeit als leitender Wissenschaftler von OpenAI tätig. 2015 wurde er in der  „MIT Technology Review“ als einer der Top 35 unter 35 geehrt. Er hat mehrere wichtige Beiträge für das Forschungsfeld des Deep Learning geleistet und ist zusammen mit Alex Krizhevsky und Geoffrey Hinton Miterfinder des bahnbrechenden Convolutional Neural Network namens AlexNet, einer KI Architektur zur Objekterkennung. Sutskever ist auch einer der vielen Autoren des viel beachteten AlphaGo-Papers.

Der Forscher beschäftigt sich bei OpenAI seit Jahren mit allgemeiner künstlicher Intelligenz (AGI), d. h. mit KI, die auf menschlicher oder übermenschlicher Ebene arbeitet. Während seines Auftritts in der KI-Dokumentation „iHuman“ erklärte er, dass AGIs „alle Probleme lösen werden, die wir heute haben“, bevor er warnte, dass sie auch „das Potenzial haben, unendlich stabile Diktaturen zu schaffen“.

KI mit Bewusstsein?

KI mit Bewusstsein? Ilya Sutskever, Co-Founder und Chief Scientist von OpenAI
Ilya Sutskever, Co-Founder und Chief Scientist von OpenAI

Mit seinem Februar-Tweet Tweet scheint Sutskever jedoch zum ersten Mal zu behaupten, dass das maschinelle Bewusstsein bereits Realität ist. Sein Unternehmen OpenAI ist ein Forschungslabor für künstliche Intelligenz (KI), das aus der gewinnorientierten Gesellschaft OpenAI LP und ihrer Muttergesellschaft, der gemeinnützigen OpenAI Inc. besteht. Das Unternehmen, das als Konkurrent von Googles DeepMind gilt, forscht auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz mit dem erklärten Ziel, eine ethisch einwandfreie, menschenfreundliche KI zu entwickeln.

Die Organisation wurde Ende 2015 in San Francisco von Elon Musk, Sam Altman und anderen gegründet, die zusammen 1 Milliarde US-Dollar zugesagt haben. Musk trat im Februar 2018 aus dem Vorstand zurück, blieb aber ein Spender. Im Jahr 2019 erhielt OpenAI LP eine Investition von 1 Milliarde US-Dollar von Microsoft.

Auf dem Weg zur ersten allgemeinen Künstlichen Intelligenz?

Gelingt es tatsächlich, Künstliche Intelligenz mit Bewusstsein zu (er)schaffen, die über allen geistigen Fähigkeiten des Menschen verfügt, sind die langfristigen Folgen für unsere Gesellschaft kaum abzuschätzen. Open AI wird nachgesagt, dieses Wunder in den nächsten Jahrzehnten vollbringen zu können. Mit dem Sprachmodell GPT-3 hat das Unternehmen bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt, was heute schon möglich ist. Vielleicht weiß Sutskever, der an der Quelle sitzt, bereits mehr als wir.

Michael Katzlberger

Michael Katzlberger widmet sich mit Leidenschaft dem Thema Künstliche Intelligenz in der Kreativindustrie, berät Unternehmen und gibt sein Wissen in Seminaren, Lehrveranstaltungen und Gastvorträgen im In- und Ausland weiter. Sein Schwerpunkt liegt hierbei darauf, das Thema KI zu entmystifizieren, um es EPUs, KMUs und der breiteren Öffentlichkeit besser zugänglich zu machen. 2022 gründete er 3LIOT.ai, eine hybride Kreativagentur aus Mensch und KI. Das Ziel: Die Grenzen menschlicher Kreativität zu erweitern.

Alle Beiträge ansehen von Michael Katzlberger →