Die Unfreiheit liegt der Existenz des Menschen zu Grunde. Der Körper allein, der sich im Hier und Jetzt befindet stellt eine Grenze dar. Das Paradoxe an der Sache ist, dass wir uns für viele der Unfreiheiten entscheiden können, da diese Entscheidungen nur durch unsere Freiheit selbst möglich sind. So betrachtet, hat sich in zehntausenden von Jahren nichts an unserer Gesellschaft geändert, die sich ein System der Abhängigkeit voneinander zu Nutze macht – verflochten wie Synapsen in unserem Gehirn.
Warum also nicht das System weiterspinnen und uns einen weiteren Freund ins Boot holen, der gleichzeitig das Potenzial dazu hat unser persönlicher Assistent zu sein? Einer der immer Zeit für uns hat, unser Leben erleichtert, Einkaufslisten für uns anlegt, Reisen bucht, weiß ob wir morgen einen Regenschirm benötigen, wenn wir das Haus verlassen und uns Witze erzählt, wenn wir mal einen schlechten Tag haben.
Apples „Siri“ war der Startschuss in eine neue Ära, eine Künstliche Intelligenz (K.I.) als persönliche Assistentin, die auf Fragen des Nutzers mehr oder weniger sinnvolle Antworten liefert oder Kommandos ausführt die sonst eine manuelle Eingabe erfordern. Mittels Machine Learning verbessert sich K.I. Software wie Siri von Tag zu Tag und die persönlichen Assistenten werden im wahrsten Sinne des Wortes persönlicher und intelligenter. Futurist Stewart Brand liegt goldrichtig, wenn er sagt: „We are gaining superpowers, so we better get good at using them.“
Jeder von uns ist wissentlich oder unwissentlich schon mit künstlicher Intelligenz in Berührung gekommen. Sei es die Dating App auf dem Handy, die Nutzer spezifischen Vorschläge auf einer x-beliebigen Seite im Internet oder die auf unsere zuletzt angesehenen Artikel individuell abgestimmten Werbebanner, die uns beim Surfen im Web eingeblendet werden.
Inzwischen sind mehrere Assistenten auf den Markt gekommen, die Siri teilweise überlegen sind, wie z.B. Google Assistant, Amazon Echo, Cortana oder Bixby.
So ist es mit Google Assistant beispielsweise möglich eine faktenbasierte Konversation zu führen, Bixby begreift Zusammenhänge und Alexa hilft nicht nur beim Shopping sondern in vielen anderen Bereichen. Und mehr noch. In Verbindung mit Smart Home Anwendungen kann ein persönlicher Assistent sogar den Kühlschrank, die Beleuchtung oder eine Waschmaschine steuern. Fortschritte können sich aber nur dann zeigen, wenn man aus Gelegenheiten Gewohnheiten macht, insofern verhält sich die Maschine aktuell wir ein kleines Kind. Je öfter ich mich mit ihm auseinandersetze, desto besser und mehr lernt es. Die Tech-Giganten haben also vorgelegt und es liegt nun am Endverbraucher die uns gegebenen Möglichkeiten als Bereicherung zu verstehen.
Künstliche Intelligenz ist „the next big thing“, sie kann für jede Industrie entsprechend angepasst werden und sich selbständig weiterentwickeln. Mit ihr wurde uns ein Werkzeug in die Hände gegeben, dass es so in der Menschheitsgeschichte noch nie gab. Schenken wir der Zukunftsmusik noch ein wenig mehr Gehör. Nachdem wir die staubige Vorstellung einer K.I. in Form eines Roboters abgeschüttelt haben, können wir darauf spekulieren, dass uns unser Smartphone nicht mehr nur die unpersönliche Frage: „Was kann ich für dich tun?“ stellen wird. Man kann durchaus damit rechnen, dass in naher Zukunft die K.I. emotionaler reagiert und uns mit einer Frage wie: „Guten Morgen, Michael. Du klingst traurig heute. Wie kann ich dich aufmuntern?“ überraschen wird. Der Film „Her“ ist hierzu visionär und gibt uns einen Vorgeschmack darauf, was schon in Kürze möglich sein wird. „Her“ beschreibt die Beziehung zwischen einem Mann und seiner persönlichen Assistentin, einer Software, die auch auf seine Gefühle eingeht. Die Künstliche Intelligenz kann also durch die Intonation der Stimme erkennen wie es einem gerade geht.
Was heute noch nach Science Fiction klingt wird bald Realität sein. Superphones erwarten uns, welche durch leistungsstärkere Prozessoren auch offline zu dem im Stande sind, wofür man bisher eine Internetverbindung benötigt hat und zwar dadurch, dass alle Daten bereits auf dem Endgerät gespeichert sind.
Auch der Akku soll bald nicht mehr jeden Abend nach Strom schreien. MIT Forscher arbeiten daran Niedrigenergie Chips zu entwickeln, welche zehn Mal weniger Energie benötigen als herkömmliche Smartphone Prozessoren.
Hinter jedem Problem welches die Künstliche Intelligenz am Smartphone zum jetzigen Zeitpunkt noch daran hindert unser allerbester Freund zu werden, steckt hinter verschlossenen Türen bereits eine Lösung in Kinderschuhen oder ist kurz davor von der Leine gelassen zu werden. Letztlich ist jeder Tag im Artificial Intelligence Universum eine Reise die zum Staunen einlädt.